03.11.18 | EHC Arosa – EHC Wetzikon, 3:5 | 10. Runde
Von Sam Urech
Der Meister ist wieder ganz oben! Wetzikon besiegt auswärts den EHC Arosa in einem packenden, temporeichen Spiel und klettert damit zurück an die Tabellenspitze. Ein Dreier, der viel Kraft und Nerven kostet – und für Diskussionen sorgt.
Alles der Reihe nach. Das erste Drittel ist schnell erzählt: Gegenseitiges Abtasten, je drei 2min-Strafen auf beiden Seiten, einige Chancen hüben wie drüben – kein schlechtes Drittel, aber noch nicht die Dramatik, die folgen wird.
Über den Mittelabschnitt werden sie derweil in Arosa noch in zehn Jahren fluchen. Dabei gehen die Schanfigger in Unterzahl (!) nach einem Wetziker Puckverlust mit 1:0 in Führung (26.). «Dieser Shorthander hat uns geweckt», sagt EHCW-Headcoach Roger Keller nach dem Spiel.
In der 35. Minute will der Referee einen Arosa-Spieler auf die Strafbank schicken. Arosas Carevic gibt nach dem Pfiff dem Linesman von hinten einen Schupf. Unglückliche Situation, nicht bösartig, eher ungeschickt, wie die Videobilder zeigen. Gesehen im Stadion hat es ohnehin keiner, aber der Spielleiter greift vehement durch und schickt den Aroser mit einer Matchstrafe unter die Dusche. Arosa ist ausser sich! Diskussionen, Diskussionen, Diskussionen. Da und dort auf der Tribüne ist von einem Skandal die Rede.
Die Keller-Truppe nutzt die emotionale Situation eiskalt aus: Peter Hürlimann (1:1, 36.) bei 5 gegen 3, Benjamin Schenk (1:2, 37.) und Kevin Eggimann (1:3, 39.) bei 5 gegen 4. «Da haben wir stark agiert! Eine top Ausbeute, fantastisches Powerplay», lobt Keller.
Die Gastgeber brauchen eine Weile, sich davon zu erholen. Im letzten Drittel kommt dann aber der Anschlusstreffer zum 2:3 (50.), der nochmals für Spannung sorgt. Arosa drückt auf den Ausgleich, da entwischt eine EHCW-Delegation in der 54. Minute: Nino Marzan netzt herrlich zum 2:4 ein. Die Erlösung?
Der Dreier ist aber immer noch nicht eingetütet, da in der 58. Minute das 3:4 kommt. Heftige Momente! Yannik Peter in unserem Kasten zeigt eine bärenstarke Leistung, fährt immer wieder seine tolle Fanghand aus. Kevin Eggimann trifft letztlich drei Sekunden vor dem Ende ins leere Tor und sichert uns die drei Punkte.
«Super, wie die Mannschaft für den Erfolg gekämpft hat – teilweise auch ohne Stöcke wie Beer und Luchsinger. Auf diesen Sieg können wir aufbauen», so Roger Keller.
Arosa – Wetzikon 3:5 (0:0,1:3,2:2) – 570 Zuschauer – SR: Leutenegger (Guidi/Vendrame). Tore: 26. Pfranger, eigener Ausschluss Rohner 1:0. 36. Hürlimann (Nicolas Marzan, Ausschlüsse Hostettler und Carevic) 1:1. 37. Schenk (Buchmüller, Auschluss Carevic) 1:2. 39. Eggimann (Laimbacher, Ausschluss Carevic) 1:3 50. Bandiera, Ausschluss Kräutli 2:3. 54. Nino Marzan 2:4. 58. Pfranger, Ausschluss Wittwer 3:4. 60. Eggimann (Schenk, Ausschluss Agha, ins leere Tor) 3.5. Strafen: Arosa 7-mal 2 Minuten plus 5 Minuten und Matchstrafe für Carevic, Wetzikon 7-mal 2 Minuten plus 10 Minuten Disziplinarstrafe für Wittwer. Wetzikon: Peter; Luchsinger, Wittwer, Pons, Röthlisberger, Eggimann; Nicolas Marzan, Kräutli, Bader, Brandi, Buchmüller; Zuber, Schneider, Hürlimann, Laimbacher, Nino Marzan; Rykart, Hofer, Beer, Schenk, Schaub. Bemerkungen: Wetzikon ohne Veseli (verletzt). Arosa beim 3:4-Anschluss ohne Torhüter mit 6 gegen 4 Feldspieler. 59. Time-out beider Mannschaften.
Telegramm von Martin Weber
Fotos/Videos von Rico Wirth und Sanna Voutilainen