In seinem ersten Spiel als EHCW-Headcoach gewinnt Thomas Nüssli gegen den ärgsten Konkurrenten und tritt sogleich auf die Euphoriebremse. Wir haben unmittelbar nach dem Spiel mit ihm gesprochen.
6:4-Sieg gegen Frauenfeld. Wie hat Dir Dein erstes Spiel als Head Coach gefallen?
Thomas Nüssli: Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Es war ein intensives Spiel, mit einem Game Plan, an den sich lange alle hielten. Am Schluss brachten wir uns selbst um die Lorbeeren, weil das Timing nicht mehr passte und die Pässe nicht mehr ankamen. Sicher auch der Müdigkeit geschuldet – wir gingen über die ganze Spieldauer mit drei Linien. Unter dem Strich haben meine Jungs einen Top-Job gemacht.
Hättest Du am liebsten selbst mitgespielt?
Heute nicht unbedingt, aber bei den ersten Trainings hier, ja. Jedoch wäre ich in tausend Stücke gefallen, wenn Lars (Mathis) oder Robin (Meier) in mich gefahren wären. (lacht)
Unseren grössten Konkurrenten haben wir gerade ohne heftige Gegenwehr geschlagen…
Vorsicht! Die Frauenfelder hatten meines Wissens erst ein oder zwei Trainings auf dem Eis. Entsprechend kamen sie teilweise zu spät und fanden die Positionen nicht, was wir ausnutzen konnten. Zudem fehlten ihnen einige Spieler. Mit anderen Worten: Frauenfeld wird in der Meisterschaft um ein Vielfaches stärker sein als heute.
Damit wir hoffentlich auch in der Meisterschaft besser sind als Frauenfeld: Worauf legst Du im Training am meisten Wert?
Auf die Passqualität. Jeder einfache Pass muss sitzen. Jeder. Dafür brauche ich Sicherheit in meinem Passspiel und das Wissen, wo meine Mitspieler stehen. An diesem Grundverhalten in den Zonen arbeiten wir intensiv.
Im Amateurbereich kann man nicht so intensiv arbeiten wie im Profisport. Wie gross ist dieser Wechsel für Dich als langjähriger NLA-Crack nun in der 1. Liga als Head Coach Fuss zu fassen?
Der Schritt vom Spieler zum Head Coach ist riesig. Verantwortung übernehmen, sich um die ganze Organisation kümmern: Es ist vieles neu für mich und ich muss stark dazulernen. Mich jetzt als Head Coach zu etablieren ist herausfordernder, als es für mich als junger Spieler war, in die NLA zu kommen.
Wirklich?
Ich spielte bei Zug in der Elite, trainierte mit der 1. Mannschaft mit und plötzlich gehörte ich dazu. Ein fliessender Übergang. Aber hier beginnst du komplett von vorne und musst dir alles neu erarbeiten.
Dafür braucht man ein starkes Team im Rücken.
So ist es. Und dieses Team hier beim EHCW ist so, wie ich es mir erhofft habe. Die Zusammenarbeit mit Hanspeter (Sahli), Diego (Piceci) und Christian (Modes) ist sehr gut. Wir ticken gleich und haben die gleichen Ziele. Natürlich wollen wir ab sofort gute Resultate erzielen. Ganz wichtig ist uns aber, dass wir um die Weihnachtszeit und danach auf Top-Niveau sind. (Interview: Sam Urech)